Köln per App erkunden – Wallrafs Köln
In den letzten Tagen habe ich die App „Wallrafs Köln“ ausprobiert. Der Nutzer bzw. die Nutzerin kann an 36 Orten in Köln mehr über die Geschichte der Stadt erfahren. Dabei erzählt der Kölner Ferdinand Franz Wallraf (1748–1824), wie es zu seiner Zeit an den ausgewählten Orten aussah und wie sie sich heute verändert haben. So entsteht ein spielerischer Zugang zum Köln des 18. und 19. Jahrhunderts bis heute, der sehr unterhaltsam und informativ ist.
Bereits auf der MAI-Tagung 2017 hörte ich einiges zur App „Wallrafs Köln“. So kam sie mir zwar immer mal wieder in den Sinn, aber ausprobiert hatte ich sie nicht. In der vergangenen Woche fand der #somekulturdrink an der Universität zu Köln statt. Dort stellte der Lehrstuhl Frühe Neuzeit noch einmal die App vor und es entstand eine interessante Diskussionsrunde.
Vorbemerkungen
Ich entschied mich, die App einfach einmal auszuprobieren, da es ein interessantes Konzept ist und ich derartige Rundgänge bereits in Konstanz ausprobiert hatte und sie mir gut gefielen.
Man kann die App bequem zu Hause im WLAN herunterladen, sie zieht allerdings während des Rundgangs wohl weiter Daten, was ein wenig schade ist, da so mobiles Volumen aufgebraucht wird. Sie beinhaltet 36 Stationen mit historischen und modernen Bildern, Textinhalte und Hörtexte. Diese gefielen mir besonders gut, da hier eine besonders lebendige Sprache und auch die Überraschung der Stimme Wallrafs angesichts mancher Orte überzeugend eingebracht wurden. Auch gibt es Links zu weiterführenden Informationen auf der Seite des Lehrstuhls. Dabei wird Ferdinand Franz Wallraf in die Gegenwart geholt und erzählt als Figur aus seiner Sicht auf die Stadt, eine sehr schöne Herangehensweise.
Neben den Stationen gibt es eine Zeitleiste, die das Leben Wallrafs historisch einordnet. Außerdem erlaubt eine Übersicht über die Stationen einen anschaulichen Einblick, welche Orte in Köln besucht werden können.
Die Rundgänge ausprobieren
Man kann sich die Audiodateien auch anhören, ohne vor Ort zu sein, das finde ich sehr schön. Aber vor Ort ist es natürlich noch einmal interessanter, nicht zuletzt da man „einchecken“ kann. So sammelt man Punkte, an denen man bereits gewesen ist und erhält nach 25 Stationen eine Überraschung.
Am Kölner Dom erscheint die Wallraf-Stimme äußerst überrascht. Immerhin ist der Dom zu seiner Zeit noch eine jahrhundertealte Baustelle. Nun ist er fertiggestellt. Die Erzählungen über den Ort, die darauf folgen, sind überaus interessant und auch von der Länge der Beiträge gut gelöst.
Auch der Hauptbahnhof ist eine informative Station. Dort befand sich zur Zeit Wallrafs der Botanische Garten – hier wird ebenfalls auf unterhaltsame und kurzweilige Weise auf die Veränderung heute hingewiesen.
Einige Stationen bieten zusätzliche Hinweise, mitunter auf nicht sofort sichtbare Details. So beispielsweise am Wallrafplatz, der sich wie so vieles stark verändert hat. Eine kleine Hinweisplakette deutet darauf hin, dass Wallraf einst hier lebte. Diese ist unter Hinweise in der App ebenfalls abrufbar. Hier wurde mit viel Liebe zum Detail gearbeitet.
Mir gefiel der erste Eindruck sehr gut, wenngleich 36 Stationen recht viel sind, so dass es wohl noch ein wenig dauern wird, bis ich alles gesehen habe. Aber man muss die Stationen auch nicht in einer bestimmten Reihenfolge machen, sondern kann einfach schauen, was sich in der Nähe befindet, das finde ich ebenfalls sehr angenehm. So entsteht eine individuelle Möglichkeit, die Stadt kennenzulernen.