Mehrsprachig, hell und analog – Papiermuseum Düren
Eher zufällig stolperte ich über den Termin: Am 9. September sollte das Papiermuseum in Düren neu eröffnen. Also besuchte ich das Museum am Eröffnungstag und schaute mich ein wenig um.
Natürlich muss man sich noch einmal in Ruhe Zeit nehmen, da es recht voll war und viele Interessierte vor Ort – was absolut nachvollziehbar war. Nach einer kurzen Einführung waren die Besucherinnen und Besucher eingeladen, einen ersten Blick hineinzuwerfen.
Das Museum ist hell, viel wurde in weiß gehalten – sicher in Anlehnung an den Stoff Papier, der ja nun Thema des Hauses ist. Inwiefern die Farbe natürlich recht anfällig ist, wird sich zeigen, ich bin da gespannt. Durch Exponate, die die frühere Papierherstellung verdeutlichen sollen, wird die Atmosphäre aufgelockert und man vermeidet, dass es steril wirkt. Wenngleich es sich meiner Meinung nach an der Grenze bewegt.
Auch sehr gut gefallen hat mir, dass zahlreiche Informationen sowol in Englisch als auch in Braille-Schrift angeboten wurden. Angefangen beim Namen am Haus bis hin zu den Texten in der Ausstellung. Wenngleich leider nicht alles in Braille-Schrift übertragen worden zu sein scheint. An einer Wand beispielsweise werden kurz die Industriellenfamilien Dürens vorgestellt, die mit dem Wertstoff Papier zu tun hatten und haben. In Form von Briefen, die man öffnen kann. Hier schien es kein entsprechendes Angebot für Menschen mit Sehbeeinträchtigung zu geben.
Die Geschichte des Papiers wurde kurz aber anschaulich dargestellt. Daneben wurde die Herstellung von Papier und die Entwicklung vorgestellt. Die Rohstoffe wurden anschaulich gezeigt und auch Zukunftsvisionen stimmig vorgestellt. Es gab zahlreiche Mitmach- und Probierstationen, um Besucherinnen und Besucher zu aktiven Teilnehmenden zu machen. Die Audiobeiträge an mehreren Stationen wurden über Lautsprecher abgespielt, was andere Besucherinnen und Besucher an einem „gewöhnlichen“ Tag eventuell stören könnte. Ich persönlich hätte da Hörer besser gefunden.
Hier und da entstand der Eindruck, als sei die Ausstellung noch nicht ganz fertig geworden, im ersten Stock sind einige Regalreihen, die nur zeitweise Bücher oder Seiten ausstellen. Auch eine zumindest einführunde Erläuterung wäre hier ganz gut gewesen.
Schade ist, dass es keine digitale Strategie zu geben scheint. Das Papiermuseum gehört zum benachbarten Leopold Hoesch-Museum in Düren und sie werden auch gemeinsam betreut. Das Papiermuseum hat mit der Eröffnung zwar eine neue Webseite bekommen, die aber (Stand drei Wochen später) nicht intensiv gepflegt zu werden scheint. Es kommt das Gefühl auf, dass die Seite einmal online gestellt wurde und nun einfach „da“ ist. Auf der Startseite wird noch auf die Eröffnung verwiesen und unter Veranstaltungen sind bereits vergangene aufgelistet. Es gibt für beide Häuser gemeinsam ebenfalls eine Facebook-Seite, deren Betreuung meiner Ansicht nach auch eher nebenbei läuft. Eine Strategie ist nicht sichtbar, hier geht einiges an Potenzial verloren.
Zusammenfassend muss ich also sagen, dass mir die Ausstellung durchaus gefallen hat, wenngleich sie wohl noch nicht ganz fertig war. Schade ist, dass mit der Neukonzeption nicht an das Digitale gedacht wurde.