Aachen und Karl der Große
Genau genommen war ich schon zwei Mal in der Dauerausstellung des Centre Charlemagne – Neues Stadtmuseum Aachen. Und trotzdem hatte ich mich bisher hier nicht damit auseinandergesetzt. Die Ausstellung beschäftigt sich mit mehreren Aspekten der Stadtgeschichte, stellt aber Karl den Großen in den Mittelpunkt.
Die chronologisch aufgebaute Ausstellung zeigt in mehreren Etappen die Geschichte Aachens, den Ankerpunkt bildet dabei Kaiser Karl der Große. Das zeigt sich auch bereits im Namen, das Stadtmuseum bezeichnet sich selbst als „Centre Charlemagne“ (dem französischen Namen Karls des Großen). Und wie gestaltet man nun eine Ausstellung, die für das Frühmittelalter vielfach auch Objekte und auch Illustrationen verzichten muss? Sie arbeitet mit medialen Inhalten.
Direkt im Eingangsbereich ist lässt sich an einer großen, runden Medienstation die Entwicklung der Stadt nachvollziehen. Über Beamer werden mehrere Entwicklungsstufen auf das darunter liegende Rund projiziert und zeigen die Vergrößerung der Stadt über mehrere Jahrhunderte. Mehrere Hintergrundgeschichten machen die Karte auf anderen Wegen erfahrbar. Z. B. Stadtbrände werden erwähnt und auch auf der Karte gezeigt.
Nachdem Besucherinnen und Besucher einige Stufen nach unten gingen, beginnt die eigentliche Ausstellung. Auf einer interaktiven Karte an der Wand erfahren sie beim Drüberfahren eines Monitors mehr über die Region Aachen. Andere Medienstationen zeigen anhand von programmierten Schattenfilmen Szenen des frühmittelalterlichen Lebens in Aachen. Auch Audiobeiträge finden sich in der Ausstellung.
Der Bau der Marienkirche (heute der Dom), der Kaiserthron im Dom, dessen Ausbau durch Kaiser Friedrich Barbarossa, die Heiligsprechung Karls des Großen und die folgenden Königswahlen bis in die frühe Neuzeit haben ihren Bezugspunkt bei dem mittelalterlichen Herrscher. Sie werden anhand von Objekten, Tafeln und interaktiven Stationen vorgestellt.
Auch die weitere Entwicklung und Veränderung der Stadt finden Erwähnung. Hier finden Fotografien Eingang, die Aachen im 20. Jahrhundert zeigen. (Nicht nur) für Kinder stehen anschauliche Repliken wie Kostüme zur Verfügung und verschiedene Stationen zeigen handwerkliche Tätigkeiten vergangener Zeiten.
Mir gefiel die Ausstellung, die mit medialen Inhalten arbeitet, wenn keine entsprechenden Objekte überliefert sind. Allerdings ist es oft schwierig zu vermitteln, dass solche Inhalte Rekonstruktionen sind und man im Hinterkopf haben muss, dass diese aus Mangel an Quellen und durch nötige Vereinfachungen nicht ganz den historischen Gegebenheiten entsprechen.