Kaum als Geschäftsführerin gesehen – Anna Schoeller
Eigentlich dachte ich, ich schreibe für Dezember „kurz“ einen Beitrag über Anna Schoeller. Ich hatte noch im Hinterkopf, dass sie 1904, nach dem Tod ihres Mannes, Gesellschafterin und Geschäftsführerin des Unternehmens wird. Gemeinsam mit ihrem Sohn und ihrem Schwiegersohn leitet sie die Firma Anker-Teppichboden in Düren-Birkesdorf. Diese Info war auch schnell wieder gefunden – aber eben auch nicht mehr. Es lässt sich viel über ihr ehrenamtliches Engagement lesen, was zweifelsohne auch beeindruckend war. Aber über ihre berufliche Tätigkeit wird – wenn überhaupt – ein Satz verloren. Ist die Quellenlage hier wirklich so dürftig oder ist es einfach wieder ein klassisches Beispiel dafür, dass ihre Leistung hinter der der beiden männlichen Geschäftsführer zurücktreten muss?
Anna Schoeller (übrigens auch geborene Schoeller) wird 1849 geboren und heiratet 1867 Philipp Schoeller, der im gleichen Jahr auch die Leitung der Teppichfabrik in Düren übernimmt. Sie soll ihren Mann beim Umzug des Unternehmens nach Birkesdorf bereits beraten haben. Wenn dem so ist, hat sie also bereits Einblicke ins Geschehen. Auch soll sie während ihr Mann die Teppichfabrik leitete, als warmherzige Ehefrau aufgetreten sein. Inwiefern sie sich aber nach seinem Tod 1904 einbrachte, darüber lässt sich tatsächlich wenig finden. Als „erste Ansprechpartnerin“ für ihren Sohn und ihren Schwiegersohn soll sie fungiert haben. Aber wie sieht das konkret aus? Darüber wird geschwiegen. Daher wird aus dem „kurz“ nun doch eine größere Suche, über die ich hier immer mal wieder etwas posten werde. Es gibt ein paar Ansatzpunkte, die vielleicht Hinweise liefern könnten. Sie werden in der nächsten Zeit durchgesehen.
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Literatur:
Trägerverein Stadtmuseum Düren e. V. (Hrsg.): Dürens Goldene Jahre 1871-1914, Düren 2014.
Geschichtsbüro Reder, Roeseling & Prüfer (Hrsg.): 150 Jahre ANKER Teppichboden, Köln 2004.
Gebrüder Schoeller, Anker-Teppichfabrik (Hrsg.): 1854-1954. Gebrüder Schoeller Düren, Düren 1954.